Der Aufbau eines Bildungszentrums für erneuerbare Energien in Kabul verfolgt in erster Linie folgende Ziele: Die Verbesserung der Grundversorgung und -bedürfnisse der afghanischen Bevölkerung durch Sicherstellung des Energiebedarfs sowie eine Verbesserung des Klimas durch Gewinnung von Energie durch erneuerbare Energieträger wie Sonne, Wind und Biogas!
Durch Energiegewinnung aus Sonne, Wind und Biogas können die Bewohner Afghanistans dauerhaft mit Wärme, Strom und Licht versorgt werden. Das tägliche Leben kann hierdurch in vielerlei Hinsicht erheblich erleichtert, die Lebensqualität und die hygienischen Zustände enorm verbessert werden.
80% der Haushalte in Afghanistan nutzen heutzutage noch immer konventionelle umweltbelastende Mittel wie Holz oder Kohle zum Beheizen von Räumlichkeiten oder als Licht- und Kochquelle. Eine Energiegewinnung durch Sonne, Wind und Biogas ist klimaschonend und setzt z.B. keine Treibhausgase und keinen Feinstaub frei. Die zuvor genannten umweltbelastenden Mittel können durch die neu gewonnene Energie ersetzt werden. Somit wird ein großer Beitrag für eine bessere Zukunft der afghanischen Bevölkerung und für eine saubere Umwelt geschaffen!
In Afghanistan herrscht Kontinentalklima und ist mit rund 300 Tagen Sonnenschein im Jahr bestens zur Gewinnung von Energie durch Photovoltaikanlagen und Solarthermiesysteme geeignet.
Im Westen Afghanistans (Stadt Herat) gibt es bis zu vier Monate starke Windböen. Hier können Windräder aufgebaut und ebenfalls zur Erzeugung von Energie genutzt werden.
Biogasanlagen (Methan) können ebenfalls überall im Land zur Energiegewinnung errichtet werden. Biogas ist kontinuierlich verfügbar und lässt sich speichern. Der Restabfall des Biogasprozesses kann außerdem in der Landwirtschaft als Düngemittel genutzt werden.
Durch die Gewinnung von Energie durch erneuerbare Energieträger wie Wind und Sonne und durch Biogas im eigenen Land wäre Afghanistan nicht mehr von benachbarten Ländern abhängig, wo Strommasten tagtäglich als Angriffsziele der Taliban gelten und oft zerstört werden. Der Strombedarf kann dezentralisiert werden; womit auch eine Versorgung von sehr abgelegenen Ortschaften im Lande endlich möglich wäre.
Die Errichtung und Erhaltung solcher Anlagen erfordert aber in Richtung erneuerbare Energien ausgebildetes Fachpersonal. Unsere Schüler, die von uns in Paiwand-e-Noor betreut wurden und dort die Schule mit einem Abitur abgeschlossen haben, sollen hier in diesem Bildungszentrum für erneuerbare Energien zu Fachwirten/Fachwirtinnen für Solartechnik, Solartechniker/Solartechnikerinnen, Techniker/Technikerinnen für Windenergietechnik etc. aus- und weitergebildet werden. Denn nur durch ausgebildetes und qualifiziertes Fachpersonal, das auch nach Ausbildung in Afghanistan eingesetzt werden, kann die Energieversorgung in Zukunft für die afghanische Bevölkerung sichergestellt werden.